Die Kontaktanzeige: Mit langer Tradition und besten Aussichten
Kontaktanzeigen gehören zu den besonders beliebten Rubriken in Tageszeitungen und Magazinen. Selbst Menschen, die in glücklichen Beziehungen leben, lesen sie gerne. Interessant zu beobachten ist, wie andere Menschen in den wenigen Zeilen einer Kontaktanzeige versuchen, sowohl sich selber möglichst positiv und attraktiv zu beschreiben als auch die wesentlichen Attribute des Wunschpartners zu skizzieren. Wer selber auf der Suche ist, hat zwei Möglichkeiten: Selber eine Kontaktanzeige aufgeben und so darauf hoffen, die Aufmerksamkeit von anderen Singles mit ähnlichen Vorstellungen zu erregen. Oder auf eine Anzeige antworten und abwarten, was sich daraus entwickelt.
Vor über 300 Jahren erschien die erste Kontaktanzeige
Im Jahr 1695 erschien in England die erste bekannte Heiratsannonce, aufgegeben von einem Mann «mit ansehnlichem Besitz». Ob dieser Aufruf an die weibliche Leserschaft damals von Erfolg gekrönt war, ist nicht überliefert, zumindest hat er sich so einen Ehrenplatz in der Geschichte gesichert. Das Prinzip der Kleinanzeige für die Partnersuche wurde schnell von anderen Zeitungsverlegern aufgegriffen und weiterentwickelt und funktioniert noch heute so wie vor 300 Jahren. Die Anzeige wird im Kleinanzeigenteil gedruckt und mit einer Chiffre-Nummer veröffentlicht. Wer sich durch die Anzeige angesprochen fühlt, kann eine Antwort in Form von Brief oder Karte schreiben und diese mit Angabe der Chiffre-Nummer an die Redaktion senden. Diese leitet die eingehenden Antworten weiter, ob es zu einem weiteren Kontakt und einem persönlichen Kennenlernen kommt, liegt dann ausschließlich im Ermessen des Empfängers. Gefällt eine Antwort nicht, besteht keine Verpflichtung zu reagieren, ist der Brief hingegen sympathisch formuliert und im Idealfall durch ein ansprechendes Foto ergänzt, kann es einen Schritt weiter gehen und ein direkter Kontakt aufgenommen werden.
Mit wenigen Worten viel versprechen
Eine Kontaktanzeige ist kurz, daher müssen die wenigen zur Verfügung stehenden Worte gut gewählt werden, um eine Reaktion zu bewirken. Die sexuelle Ausrichtung und die Art des gesuchten Kontakts ist bereits durch die Wahl der Rubrik erkennbar, daher kann die Anzeige direkt auf die eigene Person und Persönlichkeit eingehen: Aussehen und Statur sind wichtige Informationen für die Zielgruppe, Hobbys und Interessen ebenso, denn so lassen sich erste Gemeinsamkeiten finden, an die in einer Antwort angeknüpft werden kann. Frauen haben es oft leichter damit, Männer zu einer Antwort zu bewegen, und sind selber zurückhaltender damit, auf Anzeigen von suchenden Männern zu antworten. So können Frauen fast sicher sein, auf ihre Anzeige auf jeden Fall Antworten zu erhalten, während Männer ihre Erwartungen an die Kontaktanzeige nicht zu hoch stecken sollten, nicht selten bleiben ihre Offerten unbeantwortet. Die Zurückhaltung der Frauen lässt sich damit erklären, dass sie mit der Preisgabe ihrer Adresse an einen Unbekannten ein größeres Risiko eingehen als umgekehrt und sie daher kritischer abwägen. Der Mann kann sich dafür relativ sicher sein, dass die wenigen Bewerberinnen tatsächlich an einem Kennenlernen interessiert sind, während Frauen zwar aus einer größeren Auswahl von Bewerbern wählen können, ohne aber Klarheit über deren Motive zu haben.
Eine Kontaktanzeige ist keine Frage des Alters
Menschen jeden Alters suchen per Anzeige nach einem Partner, einer Affäre oder einer Freundschaft. Ob Schüler oder Rentner, die Sehnsucht nach einem anderen Menschen kennt keine Altersbegrenzung, und die wöchentlich erscheinenden Kontaktanzeigen bieten daher einen bunten Querschnitt der Generationen. Wer jung ist, probiert Anzeigen in der Zeitung als eine von vielen Möglichkeiten zum Knüpfen von Kontakten aus, ältere Menschen sind im Umgang mit Computer und Internet unsicher und wählen die traditionelle Kontaktanzeige, um Menschen kennenzulernen. Dennoch wird das Internet auch für Zeitungen immer wichtiger, Anzeigen werden meist kostenlos zusätzlich im Internet veröffentlicht und können auf der Homepage der Zeitung abgerufen werden. So können mehr Menschen mit der Anzeige erreicht werden, die Chancen auf einen interessanten Kontakt steigern sich deutlich. Auch deswegen, weil die Wochenendausgabe der Zeitung am Montag im Altpapier liegt, während das Gesuch in der Regel eine Woche oder länger online gestellt wird. Die größere regionale und zeitliche Verbreitung verbessert zusätzlich die ohnehin guten Aussichten auf Kontakte mit Gleichgesinnten, daher ist die Kontaktanzeige im Internet ein Modell mit Zukunft.